43/210. An den Großherzog Carl August Ew. Königliche Hoheit erhalten hiebey das von dem immer ergebenen Nees v. Esenbeck eingesendete Exemplar des neusten Theils der Acten der Gesellschaft, der er so glücklich und treulich vorzustehen weiß. Ich füge die in einem Schreiben an mich beygelegten Blätter hinzu, wovon die Lit. A den glücklichen Ausgang eines bedeutenden Vorschlags, welcher bey der letzten Zusammenkunft an die deutschen Naturforscher gebracht worden, bekannt macht. Es ist freylich ein großer Vortheil für die Societät und das Ganze, daß die Forschungen und Erfahrungen sich hier um einen Mittelpunct versammeln. Die Beylage B ist freylich für einen Nothschuß zu achten. Vielleicht wären Ew. [Königliche] Hoheit nicht abgeneigt, gelegentlich dem Präsidenten oder der Societät etwas Angenehmes zu erzeigen. Der Aufwand überhaupt, besonders auf die Tafeln, ist freylich sehr groß. Mit Vergnügen werden Höchst Dieselben sehen, daß auch des jenaischen Alt-Ochsen Abbildung und Würdigung hier zum Vorschein kommt. Eine Vergleichung der Knochen-Theile mit denen des Auerochsen auf der ersten Tafel ist wirklich höchst merkwürdig. Dieser ist durchaus viel svelter als jenes frühere Thier, dessen stämmiges und derbes Wesen an die Sumpfgeschöpfe der Urwelt schon näher heranrückt. Die Sippschaft der Opale, deren gestern nicht erwähnt ward, verschafft mir vielleicht das Glück, Ew. Königlichen Hoheit nochmals bey mir aufzuwarten. Zunächst aber frage bescheidentlich an, ob es Höchst Dieselben billigten, wenn ich die Thorwaldsen'sche Statue mir in's Haus bringen ließe? Jene Werkstatt würde mit einiger Apprehension besuchen und nur auf kurze Zeit, da ich das wichtige Gebilde zu Haufe zu jeder Zeit, bey gutem Licht und Stimmung betrachten könnte. Verzeihung dieses Ansuchens, wozu mich eine neuerwachte Kunstbegierde treibt. Verehrend unterthänigst Weimar den 22. Februar 1828. J. W. v. Goethe.