34/223. An Carl Ernst Schubarth Auf Ihren letzten Brief, mein Werthester, wußt ich nichts zu erwidern; auch jetzt kann ich nur so viel sagen: daß ich mehrmals in meinem Leben junge Leute gesehen, welche, ohne daß man es ihnen hätte rathen können, den Entschluß gefaßt, ihren Lebensgang ganz zu verändern, und denen es nicht übel gelungen ist. Verzeihen Sie, daß ich so lange geschwiegen, mein Antheil an Ihnen bleibt derselbe; dießmal aber hat der Termin Jubilate auf mir gehaftet, als noch nie; Vorsatz und Zufall drängte mehr als billig über einander. Möge das, was von mir die Messe bringt, Sie in der guten Meynung, die sie von mir gefaßt haben, nicht stören. Mehr sag ich nicht; doch da Sie Ihren Vorsatz, nach Berlin zu gehen, gegenwärtig ausführen werden, so melden Sie sich ja baldigst bey Herrn Geheimen Staatsrath Schultz, der sich von einem Namensvetter dadurch unterscheidet, daß er Regierungs-Commissarius bey der Akademie ist, und Sie gewiß freundlich empfangen wird. Mögen Sie mir auf Gegenwärtiges etwas melden, so kann ich schnellere Erwiderung versprechen als diese Monate her. Leben Sie wohl und fahren fort meiner im Guten zu gedenken. Weimar den 10. May 1821. Goethe.