3/623. An Charlotte von Stein [Weimar, August 1777?] Ich schlafe, ich schlafe von heute biß morgen ich träume die Wahrheit ohne Sorgen, habe heute gemacht den Cammer Etat, bin heute göttlich in meinem selbst gebad. Die Geister der Wesen durchschweben mich heut Geben mir dumpfes, doch süßes Geleit. Wohl dir Gute wenn du lebest auf Erden Ohne anderer Existens gewahr zu werden. Tauche dich ganz in Gefühle hinein, Um liebvollen Geistern gefährtin zu seyn. Sauge den Erdsaft, saug Leben dir ein, Um liebvoller Geister Gefährtin zu seyn. Und ich geh meinen alten Gang Meine liebe Wiese lang. Tauche mich in die Sonne früh Bad ab im Mond des Tages Müh, Leb in Liebes Klarheit und Krafft, Thut mir wohl des Herren Nachbarschafft Der in Liebes Dumpfheit Und Krafft hin lebt Und sich durch seltnes Wesen webt.