16/4742. An Carl August Böttiger Auf Ew. Wohlgeb. gefällige Anfrage habe ich die Ehre zu erwiedern: daß ich unterm 4. October denen Herren Riepenhausen das gedruckte Blatt, welches durch ihre Umrisse veranlaßt worden, zugesendet habe, theils um meinen Antheil zu bezeigen, theils um sie vorläufig auf das aufmerksam zu machen, was zu verändern seyn dürfte. Nach geendigter Ausstellung, bey Zurücksendung der Blätter, werde ich meine Überzeugungen umständlicher darlegen, so wie meine Wünsche die noch obwaltenden Mängel verbessert zu sehen. Indem sich die Künstler damit beschäftigen, können sie auch indeß diejenigen Tafeln, welche unverändert stehen bleiben, in Kupfer und das Geschäft vorwärts bringen. Auf Neujahr gedenke ich, bey Gelegenheit der Recension dießjähriger Ausstellung über die Spuren polygnotischer Kunst überhaupt, besonders aber über die Delphischen Gemählde meine Gedanken zu eröffnen; nicht um die Materie zu erschöpfen, sondern um Künstlern und Gelehrten vorzuarbeiten und die Auflösung dieser Räthsel einigermaßen zu beschleunigen. Dieses ist es was ich für meine Person zu Gunsten des Riepenhausischen Unternehmens vorhabe, dem ich viel Glück und die Theilnahme aller derjenigen wünsche, die es, in litterarischem oder artistischem Betracht, zu fördern im Stande sind. Mit besonderer Hochachtung Ew. Wohlgeboren ergebenster Weimar d. 15. Oct. 1803. Goethe.