39/216. An den Großherzog Carl August [Concept.] [7. Juli 1825.] Ew. Königlichen Hoheit gedachte Beykommendes eilig zu übersenden als ich vernahm daß Höchst Dieselben schon wieder abgereist seyen. In eben dem Augenblick erschien Hofmechanikus Körner mit dem versprochenen dreyfachen Prisma, eine der schönsten Vorrichtungen zur ganzen Farbenlehre, wodurch die so höchst wichtige Achromasie in ihren Bedingungen auf's bequemste darzustellen ist. Das Instrument in der Hand und vor den Augen läßt sich über diese wohl abstrus zu nennende Materie allenfalls einige Unterhaltung pflegen. Denn genau genommen sind es Facta die wir wohl schauen, darstellen, berechnen aber nicht begreifen können. Eben das ist von kleinen mit Linien versehenen Stahlplatte zu sagen. Beiden Fällen habe ich eigene Capitel in meiner Farbenlehre gewidmet, wo ich mich denn freylich, um zum Ziele zu gelangen, anders ausdrucken mußte als die Männer vom Fach; deswegen aber auch von ihnen ungünstig angesehen werde. Körner hat sich bey diesem künstlich zusammengesetzten kleinen Instrumente sehr wacker gehalten und es freut mich daß ich dadurch in den Stand gesetzt werde sein Unternehmen mit mehr Aufmerksamkeit verfolgen zu können. Wenn der Mann eben so gut zu hören als zu sprechen verstünde, so wäre er ganz unschätzbar. Und so darf ich denn auch zum Schluß nicht versäumen auszudrücken wie sehr mich der ganz unerwartete Besuch des Großherzogs von Mecklenburg Königliche Hoheit überrascht und erfreut hat. Solche dauernde Verhältnisse sind wie hochaufgewachsene Bäume von denen man kaum begreift daß man sie als junge Pflanzen gekannt.