17/4816. An Nikolaus Meyer Sie haben uns so mancherley Gutes zugesendet für Küche und Keller, für Natur und Kunstsammlung, daß wir Ihnen allerdings viel Dank zu sagen haben; ich hoffe die Meinigen haben schon geschrieben und ich verfehle auch nicht von meiner Seite bestens zu danken. Zu den schönen Gemähldekauf wünschen wir Glück. Sie selbst und Ihre einsichtsvollen Freunde werden bey Reinigung und Aufstellung dieser Schätze gewiß aufs sorgfältigste verfahren, worauf denn freylich sehr vieles ankommt. Es giebt Grundlage zu einem Cabinet, das Sie durch Tausch und Kauf nach und nach zu einem hohen Werth erheben können. Was das mir übersendete Stückchen zum neuen Jahre betrifft, so ließe sich auf diesem Wege wohl was Gefälliges leisten; daß Sie aber den guten Bremensern zumutheten dergleichen anzuhören, konnte wohl von keinem glücklichen Erfolg begleitet seyn. Man muß einer Poesie, wo sich die individuelle Laune so manches erlaubt, schon einigermaßen günstig seyn, man muß gewisse geistreiche Blitzfunken, gewisse zarte Empfindungsklänge zu schätzen wissen, wenn man etwas, dem man weder Form noch eigentlichen Sinn abgewinnen kann, noch auf einige Weise soll gelten lassen. Wenn Sie Ihren Landsleuten künftig etwas geben wollen, so rathe ich einen recht guten klaren Gedanken wie es gehen will zu verkörpern und ihn vielseitig darzustellen, sich alles Barocken und Paradoxen zu enthalten und sowohl das Einzelne als das Resultat faßlich und genießbar zu machen, welches Sie alles zusammen recht wohl zu leisten im Stande sind; so wird es Ihnen gewiß nicht fehlen allgemeine Zufriedenheit zu erregen. In meiner Rechnung habe ich eine Quittung über die Lotterielose der Rudolfstädter beygelegt. Die Expedition, bey der es nicht zum ordentlichsten zugehen mag, macht mir wegen dieser Zahlung Mäuse, ich bitte daher mir gedachte Quittung gelegentlich wieder beyzulegen. Der ich mich geneigtem Andenken bestens empfehle. Weimar den 18. Jan. 1804. Goethe.