39/213. An Carl Friedrich Zelter Die Briefe sind angekommen und schon in Arbeit; zur frommen architektonischen Begründung Eures Locals den besten Glückwunsch! Nun kann es nicht fehlen da Eure herrliche Anstalt schon so lange artistisch und sittlich auf's Vollkommenste gegründet ist. Mögest du ihr lange erhalten bleiben und sie dir, damit du nicht den Schmerz erlebest das was du gepflanzt und gepflegt hast vor deinem seligen Hintritt untergehen zu sehen. Dieß ist eine der großen Prüfungen die dem lange Lebenden zugedacht ist; dem alsdann, wie dem ehrlichen Hiob, eine humoristische Gottheit anderweitigen Ersatz reichlich gewähren möge. Herr Spontini eilte durch. Zufällig war ich nicht zu Hause und doch hab ich ihn noch eine Viertelstunde gesprochen. Wie gut es zwischen uns sich anließ ersiehst du daraus daß wir mit einer Umarmung endigten und also deiner Empfehlung die beste Anerkenntniß zu Theil ward. Mit Eurem Bau seid Ihr aus dem Grunde heraus und wir mit dem unsrigen, wenigstens theilweise, auf dem Gipfel. Beykommender Spruch ist von Riemern; wobey du denn erfahren magst daß ich und Coudray in der Sache nicht weiter wirken. Die Veranlassung ist nicht ganz neu, aber doch noch immer überraschend genug; Specialia lassen sich dem Papiere nicht anvertrauen. Ich bin heilfroh. Hiebey noch einiges Neue, Halbalte, Uralte, das sich denn eben selbst erklären mag. Inliegenden Brief bitte an unsern Regierungs-Rath Schmidt, den Verfasser des beykommenden Sonetts, gelangen zu lassen. In der letzten Zeit befind ich mich so daß ich meinen Geschäften ununterbrochen vorstehen kann. Einiges Behagen ist aber auch nöthig; denn zu allem Werke, die mich nicht wenig beschäftigt, aber auch viel Gutes verspricht. Und somit! beiderseits Glück und Heil noch eine Strecke weiter! Laß ja von Zeit zu Zeit von dir vernehmen was es auch sey das um dich vorgeht und dir selbst begegnet; ich werde das Gleiche thun. und so immer gleich Weimar den 5. Juni 1825. G.