13/3930. An Johann Heinrich Meyer Für heute nur die Bitte um das Original der nach Tübingen geschickten Aufsätze, so weit es in Ihren Händen ist. Ich will die Propyläen in dem Anzeiger anzeigen und gleich das erste und zweyte Stück zusammen nehmen. Ich bin sehr fleißig, mache aber gerade nicht das was ich mir vorgenommen hatte, wie es leider oft zu gehen pflegt. Heute vor 8 Tagen kam mit Schillern etwas zur Sprache, das wir in einigen Abenden durcharbeiteten und zu einer kleinen Composition schematisirten. Ich fing gleich an, auszuführen und bringe es wahrscheinlich diese Woche zu stande. Es giebt einen tüchtigen Beytrag zu den Propyläen. Es heißt: Der Kunstsammler und ist ein kleines Familiengemählde in Briefen, und hat zur Absicht die verschiedenen Richtungen welche Künstler und Liebhaber nehmen können, wenn sie nicht aufs Ganze der Kunst ausgehen, sondern sich an einzelne Theile halten, auf eine heitere Weise darzustellen. Es kommt bey dieser Gelegenheit gar manches zur Sprache und ich wünsche daß Ihnen die Arbeit Vergnügen machen könne. Leben Sie wohl und lassen Sie uns durch heitern Fleiß diese Wochen der traurigen Sonnenentfernung überstehen. Schiller ist auch fleißig aber auf seine Art, wobey ich noch nicht sehe wie Wallenstein fertig werden soll, doch das nur zu Ihnen gesagt. Jena am 27. Nov. 1798. G.