12/3569. An Christiane Vulpius Das Wetterglas ist diese Tage stark gefallen, es fängt an zu regnen und ich fürchte, bey abnehmendem Mond wird es noch schlimmer, wir wollen daher unsere Fahrt noch aussetzen, sage das Schilling damit er sich die Fuhre nach Lauchstädt nicht verschlägt. Ich schicke hierbey schöne Erdbeeren und wünsche daß sie gut ankommen, leider sind sie schon einige Tage alt, sage dem Kind wenn es mir hübsche Briefe schreibt, so sollen auf den Mittwoch noch frischere ankommen. Schicke mir doch auch 4 Krüge frisches Seltzer Wasser, es ist mir diese Tage recht ein Bedürfniß geworden. Für deinen langen Brief danke ich dir recht sehr, es geht schon wirklich mit dem schreiben wenn du es nur recht üben willst. Hier schicke ich dir einen Brief meiner Mutter daraus du sehen kannst wie gut sie denkt. Alle Einrichtungen können nunmehr auf's beste gemacht werden und ehe 14 Tage herumgehen kann alles in der besten Ordnung seyn. Die beste Nachricht die ich dir zu geben habe ist denn doch wohl daß das Gedicht fertig ist, und so wäre es recht gut, wenn ich nur sonst ruhen könnte; es wird aber jetzt unermüdet am Almanach gearbeitet, der denn auch recht stattlich ausgestattet werden soll. Lebe recht wohl, besorge inliegende Briefe und Packete sogleich. Noch 8 Tage so wird schon vieles klärer und wir werden einander hoffentlich näher seyn. Jena d. 9. Juni 1797. G.