15/4459. An Christian Gottlob Heyne [Concept.] [December.] Ew. Wohlgeb. könnte ich wohl für die vielen bey meinem Aufenthalte in Göttingen und nach meiner Abreise erzeigten Gefälligkeiten keinen für beyde erfreulichern Gegendienst leisten als wenn ich in diesem Briefe die Ankunft unserer gnädigsten regierenden Herzogin in Göttingen melde, die ihrer Frau Schwester dort zu begegnen sich zu einer Winterreise gern entschlossen hat. So ungünstig die Jahrszeit ist, wünscht sie doch die so vorzüglichen Anstalten daselbst kennen zu lernen, und es freut mich um so mehr, wenn ich auch nur mich selbst betrachte, auch künftig in Weimar einen gültigen Zeugen mehr zu haben, wenn manchem das was ich von Göttingen prädicire übertrieben scheinen möchte. Denn ich bin gewiß überzeugt, daß unsere so gründlich unterrichtete und an allem Guten und Schönen theilnehmende Fürstin leider mit einer gewissen Unruhe von dort abreisen und diejenigen glücklich schätzen wird, die längere Muße haben an Ihrer Anstalt Theil zu nehmen, deren Werth man wohl fühlen kann, den zu beurtheilen aber niemand wohl ohne die größte Anmaßung wagen dürfte. Zur Versicherung meiner dankbaren Ergebenheit füge ich nichts hinzu als den Wunsch bald wieder unter Ihre nostros zu gehören .