13/3784. An Johann Gottfried Schweighäuser [Concept.] [April?] Sie haben mir durch Ihren Brief und durch das überschickte eine aus manchen Elementen zusammengesetzte Freude gemacht. In der Zeit wo das rechte und linke Rheinufer im schwersten Conflicte sind, lassen Sie mich fühlen daß es im einzelnen noch eine völlige Übereinstimmung der Gemüther gebe, wenn ich denken muß daß die Zeit und die ungeheuern Wirkungen alle einzelne Empfindungen müssen ausgelöscht haben, so versichern Sie mich, daß es Personen an dem Orte giebt, denen ich eine frühere Bildung verdanke, die sich eines Verhältnisses gern erinnern, das freylich unschätzbar ist und nicht wieder kommt, weil beyde Theile sich nun mit der Zufriedenheit die nur das Edle und Gute begleitet, sich dessen erinnern können. Sie werden bald von Hofrath Schiller so wie von mir noch mehr hören. So selten es ist einen wirklichen Einklang bey so viel Scheinbarem zu vernehmen so sehr muß er erfreuen wenn man ihn gewahr wird. Wie angenehm muß es uns seyn uns mit Ihnen in dem Fall zu befinden. Bey meiner letzten Reise nach der Schweiz war mein Wunsch über Straßburg zurückzukehren, und es würde mir dieser Weg den Vortheil Ihrer persönlichen Bekanntschaft und die Erneuerung älterer Verhältnisse verschafft haben. Möchte doch bald die Communication zwischen beyden Ufern sich ganz frey wieder herstellen, daß wir nicht nur in Schriften und Gesinnungen sondern auch in persönlicher Gegenwart auf eine sichre und bequeme Weise mit einander communiciren können. Leben Sie recht wohl und lassen mich bald etwas von Ihren Vorsätzen und Beschäftigungen wissen, um wo nicht in einem sehr lebhaften doch wenigstens einigem Verhältnisse bleiben. Darf ich Sie bitten mein Andenken bey den Personen die sich gern meiner erinnern mögen besonders lebhaft zu erhalten.