19/5388. An Charlotte von Stein Gegenwärtiges gebe ich Herrn Regierungsrath Voigt mit, dessen unvermuthete Ankunft mir viel Vergnügen gemacht hat. Auch Ihren Brief, verehrte Freundin, erhielt ich zu gleicher Zeit und freute mich, daß die Lobrede der vierfüßigen Freunde gut aufgenommen worden. Der Verfasser hat, auf eben diese Weise, die Wölfe, nicht weniger Ameisen und Bienen vermenschlicht, in kleinen Aufsätzen, die man mit Vergnügen liest. Ich schicke drey kleine Zeichnungen mit, wovon ich bitte Eine Durchlaucht die Prinzessin auswählen zu lassen und die andern für sich zu behalten, bis mehr nachkommen. Leider sind in diesen Dingen alle meine alten Fehler, ohne daß von neuen Tugenden viel zu spüren wäre. Da es jedoch das gemeine Schicksal der Menschen ist, da aufzuhören, wo man anfangen sollte; so will ich mich denn auch darein ergeben, daß ich zu nichts erfreulicherem gelange. Der Gebrauch des Wassers bekommt mir ganz wohl, nur will sich der Glaube an recht gute Folgen noch nicht stark machen. Durchlaucht der Herzog ist auch ganz wohl mit der Cur zufrieden. Ich werde wohl noch eine Zeitlang hier verweilen, um so mehr, da der Brunnen mich wenigstens für den Augenblick vor meinen Übeln sicher stellt. Leben Sie recht wohl, empfehlen Sie mich Durchlaucht der Herzogin und danken Brief, auf den ich nächstens etwas erwiedere. Wie lange bleiben unsere Schlesier noch in Weimar? Mein Wunsch ist, sie noch zu treffen. Indessen grüßen Sie mir solche zum schönsten. Carlsbad den 28. Junius 1807. G. Wollten Sie die Gefälligkeit haben, inliegenden Brief an Frau von Ahlefeld zu befördern. Wegen des Monuments habe ich an Hofrath Meyer geschrieben. Der Brief an Frau von Ahlefeld ist nicht fertig geworden.