26/7193. An Johann Friedrich Rochlitz Mit Beantwortung Ew. Wohlgeboren freundlichen Schreibens vom 29. July komme leider erst nach dem Feste. Hätte ich gleich im Frühjahr die Aufträge, wie ich sie zu geben gedachte, niedergeschrieben, so würden Ew. Wohlgeb. solche entweder selbst oder durch einen Freund, gewiß zu meiner Zufriedenheit haben ausrichten lassen. Nun aber hielt mich meine Reise zu lange am Rhein und Mayn, und in den ersten Augenblicken meines Hierseyns konnte zu keiner Fassung gelangen, und leider entschlüpfte mir so die schönste Gelegenheit meine Sammlung abermals mit bedeutenden Kunstwerken zu vermehren. Nehmen Sie jedoch auch in dem gegenwärtigen Falle meinen aufrichtigen Dank für Ihre gütigen Bemühungen, und die aufrichtige Erklärung, in welcher ich Ihren längst erprobten Charakter auf's neue mit besonderer Rührung anerkannt. Seyn Sie überzeugt, daß ich in ähnlichen Fällen mich vollkommen beruhigen werde, wenn Sie, oder diejenigen, denen Sie Ihr Vertrauen schenken, zu meinem Vortheile wirken mögen. Gegenwärtig aber würden Sie mir eine besondere Gefälligkeit erweisen, wenn Sie mir einen Catalog mit beygefügten Preisen für die Gebühr verschaffen möchten. Die Durchsicht desselben, wenn sie mir auch hie und da vielleicht eine unangenehme Empfindung erregte, würde für mich auf alle Fälle belehrend seyn, und ich werde Ihnen dieses, so wie so manches andere Gute herzllich verdanken. Mit Bitte, mich allen werthen Gönnern und Freunden angelegentlichst zu empfehlen ergebenst Weimar den 23. Octbr. 1815. Goethe.