21/5795. An Christiane von Goethe Es thut mir sehr leid, mein liebes Kind, daß du dich gerade zu einer Zeit recht wohl befindest, wo ich wünschte, daß du dir's recht wohl machtest. Dictire nur Carolinchen einigermaßen ausführlich, wie es mit deinen Übeln steht, damit ich es Starken vorlegen kann: denn so ins Allgemeine kann doch kein Arzt etwas verordnen. Es soll mir recht angenehm seyn, dich diese Woche hier zu sehen, besonders wenn ichs Mittags vorausweiß, und daß du nicht zu früh kommst: denn die Morgen müssen jetzt sehr ernstlich angewendet werden, wenn wir mit unserer Arbeit diesen Monat fertig werden wollen. Ich hoffe daß das Theater in diesen drey Wochen so sachte in den Gang kommt. Im October will ich alsdann recht gern eingreifen und es soll nicht lange währen, so wollen wir bedeutende und harmonische Vorstellungen sehen. Grüße alle und jede und fahre fort die Freunde und Wohlwollende zu sehen und zu erfreuen. Die Herrschaften waren hier recht vergnügt und ich habe durch ihre Gegenwart auch einen frohen Tag gehabt. Siehe nur, daß du zum Vortheil unsres Gartens, wenn die herrschaftlichen Kutscher herüber fahren, einige Säcke mitgiebst, damit es uns an dem seinen Sand nicht fehle. Wegen Bohnen, Birnen, Erdäpfeln u.s.w. mache es mit den Boten Weibern ab, so erhältst du alles sicher und so gut, als wenn ich es erst hier anschaffte und fortschickte. Vor allen dingen bemerke mir den Tag, wenn du herüberkommst. Jena den 5. September 1809. G.