28/7873. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser Beyliegendes, mein Theuerster, sollte früher abgehen; nun aber hat es wahrscheinlich Ihre erfolgte Rückkehr abgewartet. Nehmen Sie meinen wiederholten Dank für Ihre gütige Sorgfalt. Herrn Dr. Schulin hab' ich geschrieben. Ich vernehme durch ihn oder Sie wie die Sache steht und was räthlich zu thun sey. Lassen Sie mich von Ihrer glücklich vollbrachten Reise etwas erfahren. Ich habe mich in diesen ganzen Sommer in Jena aufgehalten; für mich zum Vortheil, daß ich viele alte Gedanken und Vorsätze losgeworden, ob andere daraus auch Nutzen und Freude schöpfen werden steht zu erwarten. Die Zeit hat etwas eigenes, niemand kann auf den andern hören, deshalb eil' ich möglichst zum Druck: das vernimmt ein und der andere Mitlebende und der Zukunft ist nicht benommen daran Theil zu nehmen. Freund Christian hat einige unserer vorzüglichen Personen kennen gelernt, auf die er, wie ich versichern kann, sehr guten Eindruck gemacht hat. Ihre Frau Mutter und liebe Gemahlin erlauben ja wohl daß ich einige Commissionen nächstens überschreibe. Herrn Geheimerath Willemer bin ich 96 fl. 24 Xr. schuldig geworden, mögen Sie diese gefälligst berichtigen. Sollte meine Casse nicht hinreichen, so ersetze ungesäumt das Erforderliche. Erhalten Sie mir allerseits theilnehmende Freundschaft, man bedarf deren immer mehr, und lassen Sie, wenn wir wieder zusammentreffen, uns dergestalt empfinden, als wenn wir nie getrennt gewesen wären. Weimar d. 21. September 1817. Goethe.