6/1551 a . An Wilhelm Christoph von Diede Hochwohlgebohrner Hochgeehrtester Herr, Ew. Exzellenz Zufriedenheit mit dem übersandten Monument beruhigt mich recht sehr, wie auch dessen glückliche Ankunft, das ausgesprungene Stück habe ich hier auf dem Platze nicht bemerckt. Mögte ich doch so glücklich seyn den nunmehr so ausgezierten Raum selbst zu betreten! Indessen nehme ich es als eine gute Vorbedeutung an daß Sie mir erlauben wollen mein Gedächtnis daselbst aufzustellen und meinen Nahmen in so gute Gesellschaft einzuschreiben. Die Platte würde daher in weniger Zeit nach Ew. Exzellenz Verlangen fertig werden können, wenn mich nicht einige Bedencklichkeiten auf andere Gedancken gebraucht hätten. Wie soll man sie an den Baum befestigen? und wie wird sie sich zum Übrigen ausnehmen? Wenn es mir daher erlaubt wäre auch noch an diesen Ort ein Monument zu stiften, das Inschrift, Bild und meinen unwürdigen Nahmen zusammen enthielt, so würde mir es zu grosem Vergnügen gereichen. Die Idee habe ich schon, ich würde mir aber die Erlaubnis davon machen zu dürfen es sollte eine Winter Arbeit und mit dem Frühjahr sollte es aufgestellt seyn. Wegen einer scheinbarer oder würcklichen Erhöhung des schon stehenden dreyseitigen Monuments wird sich noch eins und das andere überlegen lassen, ich bitte Ew. Exzellenz nur einige Zeit in Geduld zu stehen biß ich Raum finde auch darüber etwas bestimmteres zu sagen. Sie haben einen unerwarteten Besuch von Lavater gehabt, fast wäre ich in Versuchung gerathen die Frau Gemahlin mit einem Brief anzugehen und mir nun ihre Gedancken über dieses Phänomenon zu erbitten. Empfehlen mich Ew. Exzellenz ihr auf das beste und behalten mich in gnädigem Andencken. Ew. Exzellenz gehorsamster Diener Weimar d. 8. Aug. 82. Goethe.