31/129. An Johann Friedrich Rochlitz Ew. Wohlgeboren danke nur mit wenig Worten für die gegebene Nachricht. Können Sie gelegentlich diesen jungen Männern ohne Beschwerde einige Freundlichkeit erzeigen, so werden Sie ein gutes Werk thun. Empfehlungsschreiben, wie sie wohl verdienten, habe ich ihnen nicht mitgegeben. Dagegen habe einem Stuttgarter Musicus, namens Kocher, Sie in meinem Namen zu begrüßen aufgetragen; er hat mir durch musicalischen Vortrag und Gespräch wirklich Interesse abgewonnen. Mögen Sie ihm einige Aufmerksamkeit schenken und mir Ihre Gedanken über ihn und seine Composition eröffnen da ich mir in einer fremden Kunst wohl Antheil aber kein Urtheil erlaube. Wegen gewünschter Briefe ging mir in diesen Tagen der Gedanken bei: meinen Freund von Knebel, in Jena, deshalb anzusprechen. Er führt seit vielen Jahren mit allen deutschen Literatoren Correspondenz und vielleicht gewinnen wir da einige Ausbeute. Mit den herzlichsten Wünschen aufrichtig ergeben Weimar den 15. April 1819. Goethe.