29/8125. An Johann Gottfried Schadow Ew. Wohlgeboren letztes Schreiben hat mich höchlich erfreut: denn nach den Zeitungsberichten mußte ich glauben der Hauptguß verunglückt. Das mindere Übel, obgleich groß genug, hat mich daher getröstet. Möge das wichtige und bisher so kunstreich-glückliche Unternehmen auch am Schlusse gelingen, Ihnen zur verdienten Ehre! Wegen der Inschriften kann ich nur Folgendes sagen: ich habe sie, so gut sie gelingen wollten, Herrn Cammerherrn von Preen vor geraumer Zeit zugesendet; ich erhielt darauf eine umständliche Kritik derselben, woraus hervorging daß man damit keineswegs zufrieden sey. Man schickte mir zugleich eine andere, die mir nicht gefallen konnte, weil der Verfasser von Grundsätzen ausging, die nicht die meinigen seyn können. Ich antwortete freundlich: daß ich es nicht besser zu machen wüßte und daher die Bestimmung der Inschrift denen Herrn Anordnern völlig überlassen müßte. Es sollte mir Leid thun wenn Ew. Wohlgeboren durch diesen Incidentpunct aufgehalten werden sollten, denn schwerlich können die Herrn sich über diesen Punct vereinigen. Dergleichen muß auf Verantwortung gethan, Lob und Tadel aber der Zukunft überlassen werden. Ich gehe so eben nach Carlsbad und ersuche Dieselben mir unmittelbar dorthin von dem Gelingen Ihres Hauptgusses gefällige Nachricht zu geben. Der ich das Beste wünsche, für die gute Aufnahme des Dr. Seebeck schönstens danke und mich zu geneigtem Andenken angelegentlichst empfehle ergebenst Weimar den 14 Juli 1818. Goethe.