40/16. An Carl Leopold von Beust Ew. Excellenz haben, in meiner sachte fortrückenden Angelegenheit, gar manches zurecht zu legen und zu verzeihen; Ihre Gefälligkeit kann nicht abnehmen, möge aber auch Ihre Geduld nicht ermüden. Durch eine Verwechselung sind in dem letzten Directorium die drey Schreiben, welche dem Copisten übergeben waren, anstatt den drey wirklich übersendeten notirt worden; erstere liegen nunmehro fertig, bey mir, allein ich zaudere sie abzusenden; denn sollte man fürchten mit der Titulatur anzustoßen und der Hypersuperlativ unerläßlich seyn, so würde mir jene Schreiben zurück erbitten um sie abzuändern, auch zugleich die Copien für die resp. Herren Gesandten beyzulegen. Von Dresden ist indeß angebogener Interimsschein eingegangen, und es fragt sich daher, wenn das Schreiben an Ihro Königliche Majestät von Sachsen noch nicht abgegeben wäre, ob solches nunmehr nöthig sey? Jedoch da alles dieses schicklicher Weise den bedächtigen Schritt der hohen Bundes-Versammlung halten darf, so hoffe hierüber, Ew. Excellenz persönlich verehrend, das Weitere zu sprechen und zu vernehmen. Wenn ich übrigens um Verzeihung bitte daß Gegenwärtiges einigermaßen retardirt worden, so darf ich wohl zu meiner Entschuldigung anführen: daß die nächste uns so erwünschte Feyer auch mich von manchen Seiten in Anspruch nimmt und zu angenehmen Pflichten auffordert. Was uns dabey vorzüglich erfreuen muß ist daß unser gnädigster Herr sehr heitere Sommerwochen, gesund und munter, in Wilhelmsthal zugebracht, welcher Aufenthalt durch die Geburt eines erwünschten Enkelsohns in der Nachbarschaft gegen das Ende noch festlich gekrönt worden. Hiebey darf ich aber wohl persönlich bemerken daß, da im nächsten November auch die funfzigjährige Epoche meines hiesigen Aufenthalts ein tritt, mir vorkommen will als ob dem Feyernden es in solches Fest mehr Vergnügen machen müsse als dem Gefeyerten. Leider find ich mich bey einem zwar erträglicher Gesundheitszustande doch dießmal nicht in dem Falle an den öffentlichen Gefühls- und Freuden-Bezeigungen Theil nehmen zu können, welches mir wahrhaft schmerzlich ist; an meiner innern und innigsten Theilnahme wird kein Zweifel seyn. Schließlich enthalte mich nicht zu vermelden: daß die Medaille, welche auch Hochdieselben, geneigtest zu fördern geruht, glücklich gerathen ist und, zu Freude unserer Berliner Künstler, auch zu unserer Beruhigung den Beyfall aller derer, die sie bisher gesehen, erhalten hat. Möge sie auch von Ew. Excellenz als ein angenehmes Andenken einer so seltenen Feyer aufbewahrt werden. Hochachtungsvoll wie vertrauend ganz gehorsamst Weimar d. 19. August 1825. J. W. v. Goethe.