40/254. An den KronprinzenFriedrich Wilhelm von Preußen Allerdurchlauchtigster Großmächtigster Allergnädigster König und Herr. Die von Ew. Königlichen Majestät mir zugewendete Landesherrliche Gnade ist von einer solchen Bedeutung, daß ich sie mit dem vollkommen freudigen Danke, wie geschieht, zu empfangen kaum fähig seyn würde, wäre mir nicht schon längst das Glück beschieden, mich denen beyzählen zu dürfen, die Allerhöchstihro glorreichem Wirten in treuer Gesinnung angehören. Denn das Wichtigste, was von Kunst und Wissenschaft in Ew. Königlichen Majestät weitumsagenden Reiche sich bewegt und schafft, ließ mich seit langen Jahren nicht ohne Kenntniß und Antheil. Männer, welche unter Allerhöchstem Schutz nach einsichtigem Befehl arbeitend das Treffliche vollbringen, solche standen von früh an mit mir in traulichen Verhältnissen, und durch fortdauernde Wechselwirkung ist eine geistige Mitbürgerschaft eingeleitet, welche über Zeit und Ort hinaus ein gegenseitiges Glück befördert. In diesem Sinne darf ich daher mit einiger Beruhigung des Vorzugs genießen, daß Allerhöchstdieselben mich als einen getreuen Angeeigneten betrachten und mir gleiche, ja ausgezeichnete Rechte mit den Ihrigen verleihen wollen. Indem ich nun auf's neue in solchem Umfange Ew. Königlichen Majestät verpflichtet werde, so kann mir kein anderer Wunsch übrig bleiben, als der: es möge die so hochbegünstigte Ausgabe meiner sämmtlichen literarischen Arbeiten in den lebendigen Thatkreis, der Allerhöchstdieselben umgibt, aufgenommen, dort in ihrer Art einen wünscheswerthen Einfluß verbreiten, um so auch auf die übrige Welt einzuwirken, die von keinem Guten, das unter Ew. Majestät belebendem Scepter sich hervorthut und waltet, jemals ausgeschlossen worden. Ehrfurchtsvoll Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigster Diener Johann Wolfgang von Goethe. Weimar den 15. März 1826.