29/8144. An Josephine O'Donell Die Freude meine verehrte, geliebte Freundinn so unvermuthet wieder zu sehen, war so gros daß mir der Ausdruck fehlte, und ich mich gar wunderlich dabey mag benommen haben. Als ich Sie verlies ergriff mich der Gedancke einige Tage zu bleiben, der aber leider den nächsten Bedingungen meiner Reise weichen mußte. Wie sehr hätte ich gewünscht jene schmerzlichen Erinnerungen, die wir so werth und heilig halten, mit Ihnen zu erneuern und der Erfüllung des Wunsches näher zu treten das unschätzbare Andencken das in unsern Herzen ewig lebt, auch schriftlich zu bewahren. Können Sie, bey Ihrer Rückkehr, von dem Lebensgange der Verehrtesten nähere Kenntniß geben; so würde die Erinnerung der herrlichen Gegenwart, die uns bis jetzt eigentlich nur betrübt, wieder mit einiger Freude lebendig, indem eine fromme Huldigung uns selbst zum Trost gereichte. Ihrer Frau Schwägerinn und Herren Schwager bitte ich mich wiederholt zu empfehlen und meine nächtliche Zudringlichkeit zu entschuldigen, deren Anlas wohl Verzeihung bewircken mag. Gegenwärtiges wäre früher abgegangen, hätte ich nicht die Ankunft der versprochenen Tasse zu melden gewünscht, die mir noch nicht zugekommen ist. Jenes Büchelchen das ich Ihrer Güte verdancke hat mich an Rhein, Mayn und Neckar begleitet, um die Handschrift gar manches wohlwollenden Freundes aufzunehmen. Und so habe ich Ihr köstliches Andencken auch in jenen Gegenden nicht von der Seite gelaßen. Und so fort und für ewig CB. D. 4. Aug. 1818. G.