32/180. An den Großherzog Carl August [Concept.] Ew. Königliche Hoheit erlauben heute einen unterthänigsten Vortrag mannichfaltigen Inhalts. 1) Bekenne gern daß die Lehre von ungleich vertheilter Wärme auf dem Erdboden zu Erklärung mancher Phänomene die Hand günstig bietet, und es wird deshalb sehr räthlich seyn von allen Orten und Enden, zu jeder Jahreszeit Erfahrungen einzuziehen. 2) Nees von Esenbeck legt seinen neuen Katalog zu Füßen und fügt hinzu: »Vielleicht daß Ihro Hoheit, die eine so reiche Beysteuer in den Gründungsstock geworfen haben, gefiele: eine oder die andere Pflanze heraus zu wählen, die ich entweder zur Stelle heraus zu wählen, die ich entweder zur Stelle oder doch sobald ich sie in Vermehrung habe unterthänigst übersenden werde«. 3) Sollte er noch kein Exemplar des Belvedere'schen Katalogs erhalten haben, so erbitte mir eins, und vielleicht noch einige für andere Freunde. 4) Baurauth Steiner hat die Angelegenheit des Belvedere'schen Pavillons dergestellt vorbereitet, daß in einigen Tagen die Sache Ew. Königlichen Hoheit zu endlicher Entscheidung wird vorgelegt werden können. 5) Einen Brief an Cattaneo hoffe ich diese Tage zu Stande zu bringen; es ist eine schwere Aufgabe. Die guten Romantiker, wozu dieser Freund auch gehört, verlangen, genau besehen, kein Urtheil, sondern unbedingtes Lob, womit sie sich gegen ihre Widersacher verstärken können. Der Verfasser des Trauerspiels hat Talent, das Stück selbst Verdienst; dieß aber zu entwickeln ist eine schwere Arbeit, die ich nicht übernehmen kann, besonders da man damit gewiß keinen Dank verdient. Ich werde mich daher mit einigen guten Worten aus der Sache zu ziehen suchen. 6) Die letzte englische Sendung war sehr bedeutend, Rubien und die Antillen sind an ihre Bestimmung abgegangen. Maccullochs Westliche Inseln studire mit großem Antheil. Merkwürdig und angenehm ist es für uns alte Neptunisten daß das Wort Vulkan , vulkanisch im Buche gar nicht vorkommt und die gränzenlosen Basalte auf gut Wenerisch zur Trappformation gerechnet werden. Möge Höchstdenenselben im eintretenden Frühjahre alles zu Lust und Freude gedeihen. Weimar den 28. März 1820.