40/169. An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard Hochwohlgeborner Insonders hochzuehrender Herr. Die schätzenswerthe Gesellschaft, die sich um das Zeichen der Lyra versammelt, erzeigte mir bald nach ihrer Stiftung die Ehre, mich unter die Ihrigen zu rechnen. Ihre anmuthigen Unterhaltungen, womit sie manchen Abendgeist- und geschmackvoll zubringt, konnten mir nicht unbekannt bleiben und sind mir mehrmals von Theilnehmenden gerühmt worden. Wenn sie nun ein Fest, welches freylich für mich von der größten Bedeutung ist, auch durch eine so angenehme Feyerlichkeit hat begehen wollen, so erkenne ich solches auf das vollkommenste und danke Ew. Wohlgeboren, daß Sie mir die Art und Weise wie solches geschehen, ausführlich überliefern mögen. Ich würde auf alle Fälle, wenn auch mich dieses Unternehmen nicht beträfe, Anordnung und Ausführung höchst glücklich halten; nun aber habe ich den besondern Bezug und zumal das anmuthige Gedicht zu rühmen worin Sie mit Geist darzuthun gewußt wie mannichfaltig die Auslegung und Anwendung eines gegebenen Symbols gefaßt werden mag, welches mir und meinen Freunden zu einer neuen interessanten Unterhaltung gereichte. Nehmen Sie daher meinen besten auf's innigste anerkennenden Dank und theilen beykommende Blätter den Freunden mit, die ich auf's allerschönste zu grüßen bitte und deren Andenken ich für immer bestens empfohlen zu seyn wünsche. Ew. Wohlgeb. ergebenster Diener Weimar den 24. December 1825. J. W. v. Goethe.