34/156. An den Großherzog Carl August Ew. Königliche Hoheit werden beykommende botanische Zeitung gewiß mit Vergnügen durchblättern, sie hat einen eigenen oberdeutschen Charakter, eine gewisse naive Liberalität, anstatt daß unsere liebe Norddeutschen sich in einem gespannten Zustande befinden. Man sehe die neusten Verhältnisse zwischen Sprengel, Treviranus, Wilbrand und andern, woran man sich wenig erfreuen kann und die Wissenschaft auch nichts gewinnt. 2. Aus den meteorologischen Blättern geht hervor, daß unsere Jenenser die Sache immer mehr mit Sorgfalt und Liebe behandeln. Kräuter hat sich gleichfalls eingerichtet und diesem kleinen Geschäft schon Interesse abgewonnen, worauf doch eigentlich alles ankommt. 3. Bemerke gelegentlich, daß Doctor Bran in Jena die ihm nun seit vierzehn Monaten geliehnen Bücher, nach wie mir scheint zweckmäßigem Gebrauch, mit größtem Dank nach und nach sämmtlich wohlbehalten zurückgeliefert hat, die denn auch an großherzogliche Bibliothek von mir abgeliefert worden sind. Nun bittet er in seinem letzten Schreiben um Belzoni, wenn auch ohne die Kupfer; da ich mich nun aber nicht ermächtige, ohne Höchstderoselben Erlaubniß ein solches Werk einem Privatmann anzuvertrauen, so will deshalb hiedurch geziemend angefragt haben. Zu Gunst und Gnade mich empfehlend. unterthänigst Weimar den 14. März 1821. J. W. v. Goethe.