39/61. An Friedrich von Gentz [Concept.] Ew. Hochwohlgeboren erinnern Sich gewiß mit Vergnügen der frühern Zeit, da wir, in der wichtigen Epoche deutscher philosophischer Bildung, uns frischer Ansichten und einer vorzüglich methodischen Anleitung zusammen erfreuten, die uns im Denken und Handeln gar besondere Vortheile versprach und leistete. So haben Sie wohl auch noch im Andenken wie Sie später einem wichtigen aber bedenklichen literarischen Unternehmen des Weimar-Jenaischen Kreises besonders wirksame Theilnahme erwiesen. Auch ich gedenke vorzüglich gern wie Ew. Hochwohlgeboren bey späterem Zusammentreffen, selbst in ahndungsvollen Tagen, mir so viel Vertrauen und Geneigtheit blicken lassen daß ich bey manchen Fällen in Versuchung kam für andere, oder auch wohl für mich, Ihre einflußreiche Mitwirkung in Anspruch zu nehmen. Hab ich mir aber dieß schon mehrmals im Laufe der Zeit versagt, so erlaube mir um so eher gegenwärtig, in dem Falle der für mich und die Meinigen von der größten Bedeutung ist. Im Vertrauen auf gnädigste Geneigtheit, welche Ihro Durchlaucht Herr Fürst Metternich seit vielen Jahren mir gegönnt, bereite mich Höchst Denenselben ein submisses Schreiben an die hohe Bundes Versammlung gerichtet bescheiden vorzulegen, worin ich um ein Privilegium für die neue Ausgabe meiner Werke geziemend ansuche, in der Voraussetzung daß die höchsten Herrscher dasjenige was sie sonst wohl einzeln verliehen auch jetzt zusammen gewähren und einen Act verbündeter Souverainität dadurch auszusprechen geneigt seyn möchten. In einer für mich so wichtigen auch überhaupt bedeutenden Angelegenheit, wo kein früherer Vorgang mich leitet, wo ich vor einen würdigen Kreis trete, dessen innere Verhältnisse mir unbekannt sind, ja wo sogar die äußere gerathener scheinen als mich dahin zu wenden wo die Vorfrage ob ein solcher Schritt überhaupt räthlich und thunlich sey einzig zu entscheiden ist. Nun ermuthige mich in gleichem Sinne Ew. Hochwohlgeboren um geneigte Aufnahme des Gegenwärtigen geziemend anzusprechen, auch im vorläufigen Bejahungsfalle Dero einflußreiche Mitwirkung zu erbitten um der höchst schätzbaren Theilnahme eines erhabenen Wirkungskreises auf das Sicherste mich erfreuen zu können. Weimar den 7. Jenner 1825.