42/9. An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard Ew. Wohlgeboren halten sich mit Recht überzeugt daß ich an den glücklichen Äußerungen Ihrer schönen und frohen Talente immerfort vergnüglichen Antheil nehme, wie ich denn gern die Gelegenheit ergreife, Sie davon zu versichern, und für die beiden Bände, so wie für die letzte serbische Sendung meinen schönsten Dank abzustatten. Für die kleinen Lieber bin verpflichtet und gedenke, mit Ihrer Erlaubniß, die vier von Ihnen, in singbare Reime gebracht, in Kunst und Alterthum VI, 1, woran gedruckt wird, einzuführen. Auch würde des serbischen Gastes und seiner Serbianca gern erwähnen, Die in Ew. Wohlgeboren Schreiben enthaltene Skizze seines Lebens möchte für diesen Zweck hinreichend zu achten seyn, wenn Sie solche nicht noch einigermaßen auszuführen gedenken. Sodann währe ein kurzer Inhalt der Serbianca wünschenswerth, besonders auch in Sinne, daß man den Gebrauch erkennte, den der Dichter von der griechischen Mythologie gemacht. Hiebey kommt alles auf die Art an wie er verfahren, denn er das Recht und das Glück, daß diese hohe alterthümliche Gestalten ihm als nachbarlich an der Seite stehen und daher, als Nationalgottheiten ununterbrochen wirksam, gar leicht herbeyzurufen sind. Grüßen Sie den wackern Mann zum schönsten und lassen mich bald das Nöthige hören, damit ich meinen Aufsatz über Poesie abschließen und in den Druck geben kann. In vorzüglicher Hochachtung ergebenst Weimar den 9. Januar 1827. J. W. v. Goethe.