34/286. An Sulpiz Boisserée Die Legende folgt hier mit Lob und Dank zurück; die Übersetzung lies't sich gut, alterthümlich und natürlich, welches immer viel heißen will; stellenweise verglich ich sie mit dem Original und konnte die Behandlung nicht anders als billigen. Ebenso finde auch die Romanzen sehr gut gerathen und den Gedanken höchst glücklich, durch diese poetischen Summarien den eigentlichen fabelhaften Standpunct anzudeuten. Ein kleines Verslein habe eingeschoben, um dessen Aufnahme hiermit freundlichst ersuche. Zum Schluß wünscht ich noch eine kurze Lebensgeschichte des Ruhe suchenden und immer unruhigen Autors, wobey nicht zu übersehen wäre, daß er schon von seinen Glaubensgenossen wegen der mährchenhaften weitläufigen Behandlung einer laconischen Stelle heiliger Schriften getadelt worden. In einem der folgenden Stücke von Kunst und Alterthum würde ich, mich alsdann darüber äußernd, ein gutes Wort zum Ganzen aussprechen. Grüßen Sie den wackern Verfasser auf's schönste. Sie haben indessen von mir einen Aufsatz über das Frankfurter Unternehmen erhalten; wenn nur erst Geld beysammen ist, wird sich die Ausführung schon modificiren; wirken Sie nur darauf, daß das Bildniß zu Stande kommt, das Übrige findet sich. Mir ist in der Sache wunderlich zu Muthe, daß ich eine doppelte Person spiele: den Mitwirkenden-Abgeschiedenen. Tausend Dank Ihrer wirksamen Freundschaft, der ich es denn doch eigentlich schuldig werde. Möge allen Ihren Unternehmungen das beste Geschick entgegen kommen! Grüßen Sie die Freunde und was mir wohl will in Ihrem Kreise. Ich habe mich die Zeit her so ziemlich gehalten, wenigstens ist mir kein Tag ganz ungenutzt vorübergegangen; wir wollen sehen, wie sich der Sommer beträgt. Auf Ihren Text vom Domwerk bin sehr verlangend, ich habe bisher alles, was in dieses Fach schlägt, bey Seite gewiesen und gedenke erst mit und von Ihnen auszugehen. Mit den reinsten Wünschen. treulichst Weimar den 7. Juni 1821. G.