15/4432. An Henriette von Beaulieu-Marconnay,geb. von Egloffstein Ihr liebes Billet, verehrte Freundinn, habe ich mit nach Jena genommen, um mich daran, auch in meiner Einsamkeit, zu freuen und eine nicht ganz unfruchtbare Antwort zu übersenden. Wenn wir unsern guten Wieland behaglich unter uns sehen wollen, so müssen wir unsre moralische Texte künftig etwas mehr versinnlichen. Nehmen Sie beyliegenden Versuch günstig auf, in welchem ich das kühle Grab mit einer Lebensposse auszustechen suche und zugleich meine Wünsche für unsre Gesellschafft sinnbildlich ausdrücke. Zeitig genug werde ich in Weimar seyn um, vor unsrer nächsten Zusammenkunft, mit Ihnen und Ihren Freundinnen, denen ich mich schönstens und bestens empfehle, noch manches bereden zu können. Möge diese schöne Vereinigung, die sich so zufällig und doch so natürlich zusammenfand, recht lange dauern und ich dadurch meines alten Wunsches theilhaft werden recht oft in Ihrer Nähe zu seyn. Jena d. 6. Nov. 1801. Goethe.