7/2228. An Philipp Christoph Kayser Nunmehr lieber Kayser habe ich die beyden Ackte mit Music gehört und freue mich derselben recht sehr, das neue Waldhorn das sich Stärcke und Delikatesse in Paris gehohlt hat merckte man gar eigen. Die Arie Arm und Elend ruckt auch zu, ich habe bemerckt daß mir alles was Scapin als Bettler singt recht ist, nur des Docktors Person scheint mir nicht gut ausgedruckt, ich bin deswegen mit Herdern zu gleich auf den Gedancken gekommen es als Duett einmal probiren zu lassen. Höchstwahrscheinlich liegts am Sänger. Herder sagte: es sey höchst unwahrscheinlich daß der Componist der den Docktor selbst so launisch eingeführt, ihn in seinem Representanten verfehlt haben sollte. Denn gewiß, an der Rolle des Docktors ist nichts zu erinnern. Herder würde mich sehr schelten, wenn er wüsste daß ich Ihnen das alles schriebe, er verlangt ausdrücklich daß ich Sie nicht stören solle. Sie glauben nicht wie sehr ihn die Musick immer mehr und mehr einnimmt. Es geht auch iedermann so; Sie können zufrieden seyn. Ich bin es sehr und freue mich auf die folgenden Ackte. Ist mir doch wie ich hoffte Ihre Composition eine der besten Freuden des Winters geworden. Ihre Accompagnements sind sehr glücklich und entspringen so innerlich aus der Melodie wie die Melodie aus dem Gedichte daß alles zum schönsten Ganzen wird. Ich schreibe Ihnen das nur flüchtig, und hoffe bald von Ihnen zu hören. Leben Sie wohl, und freuen Sie Sich der Freude die Sie machen. d. 28. Dez. 85. G.