48/111. An die Großherzogin Maria Paulowna Durchlauchtigste Großherzogin, gnädigste Fürstin und Frau. Ew. Käyserliche Hoheit tragen mehr als ich ausdrucken kann zur Vollständigkeit meines Daseyns bey. Denn welche Lücke in meinen Wochentagen erscheinen, wenn ich nicht das Glück hätte, Höchst-Dieselben zu geregelter Stunden verehren zu dürfen, und einer so höchst interessanten Unterhaltung in Höchstihro Gegenwart zu genießen. Die Fortsetzung der bedeutenden Beyhülfe, welche HöchstDieselben den mir untergebnen Anstalten zu widmen geruht, gereicht zu meiner größten Beruhigung. Denn wie vieles müßte zurück bleiben, wie vieles dürfte gar nicht unternommen werden, wenn ich ihnen solche Theilnahme, jene, seit einigen Jahren, mir zugewachsenen Anforderungen befriedigen sollte. Indem ich nun, für mich und meinen Geschäftskreis, einen verpflichteten Danck, begleitet von den frömmsten Wünschen, ausspreche, so füge ich zugleich die danckbarste Anerkennung meiner gebildeten Mitbürger hinzu, welche, bey denen, neuerdings so trefflich eingeleiteten, begründeten und durchgeführten Anstalten, sich unterrichtet, erhoben und aufgeklärt fühlen. Mögen diese und soviel andere Segnungen Höchstdero näherem und entfernteren Wirckungskreise lohnend zu Gute kommen, und auch mir gleiche Gunst und Gnade für immer gewährt seyn! Verehrend Ew. Käyserliche Hoheit unterthänigst angehöriger Diener Weimar d. 16 ten Febr. 1831. J. W. v. Goethe.