19/5381. An Christiane von Goethe Da ein Bote nach Weimar geht, so versäume ich nicht, dir ein paar Stück Spitzen zu schicken. Mit den ausgezackten du dich indessen beliebig putzen. Von den andern schickst du allenfalls 3 Ellen an Lieschen und hebst die übrigen zu weiterem Gebrauch oder zum Verschenken auf. Dagegen wünsche ich folgendes: 1.) Meine Farbenlehre, welche bey Herrn Professor Kästner oder bey Frau Hofrath Schiller seyn muß. August wird sie herbey zu schaffen wissen. 2.) Die vier Bände meiner Werke. Es liegen noch Drey Exemplare in dem Actenschrank in dem Zimmer neben unsrer Schlafkammer. Davon nimmst du eins auf Schweizerpapier, welches leicht zu erkennen ist, weil es weißer ist und die Bände stärker als vom ordinären übereinander, anstatt daß vom Druckpapier nur ein Exemplar noch daneben liegt. Diese Bände zusammen mußt du wohl in Papier einpacken und mit Bindfaden umschnüren lassen, auch sobald als möglich an Herrn Geheimerath Voigt schicken, weil der Bote bald wieder fortgeht. Du kannst dieser Sache Sachsen brauchen, der gut einpackt, und bey Geheimerath Voigt die Bestellung machen kann. Du schreibst mir in deinem letzten Briefe, du wolltest etwas Gedrucktes, den Geheimerath Wolf betreffend, beylegen; es war aber nicht in dem Packet. Was von Brief und Päcktchen in der Zwischenzeit angekommen ist, kannst du auch mitgeben, nur nicht wenn es zu groß ist. Wäre aber etwas der- gleichen gekommen, so könnte es August aufmachen und mir sagen, was es enthielte. Von unsern jungen Schauspieler habe ich noch nichts gehört. Übrigens sind alle Reisende, die von Leipzig hierherkommen, mit den Aufführungen, denen sie beygewohnt haben, sehr zufrieden. Ich befinde mich sehr wohl und wünsche nur, daß es continuire. Ich wünsche, daß Ihr auch wohl und vergnügen seyn möget. August soll mir eins von den flachen spitzwinklichen Glasprismen zu den Büchern packen. Carlsbad den 9. Juni 1807. G. Die beyliegenden Haarnadeln gehören an Durchlaucht die Prinzeß und sind an Demoiselle Lorch zu überschicken.