22/6147. An Frau von Trebra [Concept.] [9. Mai.] Kurz vor meiner Abreise nach Carlsbad verfehle ich nicht, Ew. Gnaden auf Dero freundlichen Brief vom 10. April schuldigst zu antworten. Ich hätte solches schon früher gethan, wenn ich nicht zugleich eine erwünschte Nachricht zu überschreiben gehofft hätte: denn ich habe zwar die mir anvertrauten Briefe sogleich übergeben und wie es sich geziemen wollen, meine Empfehlung der Angelegenheit hinzugefügt; allein bis jetzt bin ich noch nicht so glücklich gewesen, eine Entschließung zu vernehmen; und da in solchen, die Person der Fürstin selbst berührenden Angelegenheiten eine wiederholte Anfrage bedenklich ist, so muß ich um Verzeihung bitten, wenn mein gegenwärtiges den gehegten Erwartungen nicht entsprechen sollte. Vielleicht aber ist diese Besorgniß schon gehoben, und Ew. Gnaden haben vielleicht schon eine unmittelbare Antwort erhalten, die ich mir nur nicht bekannt geworden ist. Wie sehr wünsche ich dieß, so wie auch daß ich in der Folge im Stand seyn möge in dieser Angelegenheit etwas Föderliches und Erfreuliches zu leisten. Ihrem theuren Herrn Gemahl haben Sie die Güte mich bestens zu empfehlen. Die überschickten interessanten Nachrichten von den spanischen Bergwerken habe ich meinem Sohne zugestellt, und erwarte, da er genugsam lebenslustig ist, ob er auch bergbaulustig werden möchte. Bey meiner Rückkehr von Töplitz hoffe ich aufzuwarten, und die vergnüglichen Augenblicke des vorigen Jahres wieder zu erneuen. Der ich mich Ew. Gnaden und den lieben Ihrigen auf das angelegentlichste empfehle.