35/50. An Johann Heinrich Meyer Mittwoch den 5. September 1821. Wie es mir bisher ergangen, wird mein Sohn ausführlich erzählen können. Reise sowohl als Aufenthalt ist ohne Anstoß oder unangenehmes Ereigniß vollbracht worden. Nun, da ich höre, mein Theuerster, daß Sie wieder zurück sind, so wünsche denn auch kürzlich zu erfahren, wie es Ihnen ergangen. Von der Ausstellung geben Sie mir ja wohl auch einige Nachricht, so wie von den angekommenen Bildern, aus Italien und England. Ferner hätten Sie die Gefälligkeit, mich zu benachrichtigen, wie der Steindruck nach Angelica dem jungen Müller gerathen ist. Sollte er wieder ein neues Blatt anzufangen wünschen, so geben Sie ihm die Judith von Mantegna, Kräuter kennt das Portefeuille, worin dieses Blatt sowohl, als alle übrigen befindlich, die der Bibliothek gehören. Formlose, allenfalls crystallisirte Körper bringe ich genugsame mit, Kunstgebilde ist mir nicht einmal vor die Augen gekommen. Um nicht ungerecht zu seyn, vermelde: daß ich den schönsten Schrank, außen lavor commesso, innen tarsia, zwar etwas zerlästert, hier vorgefunden. Darin haben Sie es besser gehabt, wovon ich mir meinen Theil mündlich erbitte. Tausend Lebewohl! treulichst G.