17/4947. An den Prinzen August von Sachsen-Gotha [Concept.] Prof. Meyer, welcher mir die günstige Aufnahme erzählt, welche er bey Ew. Durchl. genossen, erinnert mich an die Pflicht Höchstdenenselben nach so langer Zeit einmal wieder ein Wort der Verehrung und Liebe zu schreiben. Ich habe mich jederzeit sorgfältig bey allen Gothanern, um Ew. Durchl. Befinden erkundigt und mit Vergnügen vernommen, daß Ihre Heiterkeit, wie immer, diejenigen Übel überwiegt, denen man mehr oder weniger nicht ausweicht. Um von mir zu reden, so habe ich bisher in allerley unerwarteten und unerwünschten Thätigkeiten gelebt, und wie war manches in der Welt einen umgekehrten Gang nimmt, so häufen sich die Forderungen, die an uns geschehen, mit dem Alter, das uns ihnen genug zu thun unfähiger macht, anstatt daß wir in der Jugend aus Mangel an Einsicht und Verbindungen oft nicht wissen, wo wir mit unsern Kräften hin sollen. Erlauben mir Ew. Durchl. diese allgemeine Betrachtung anstatt der besondern, die sich mir beym Schreiben aufdringen, und vergönnen mir die Erzählung manches Erfreulichen und Unerfreulichen bis auf den Augenblick zu versparen, in welchem ich das Glück haben werde aufzuwarten, den zu beschleunigen mir jetzt eine wahre Angelegenheit ist. Unter manchen andern Dingen beschäftigt mich gegenwärtig die Umarbeitung des Götz von Berlichingen, wobey ich mir wie eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, als ein wahres Symbol der zeitlichen Ewigkeit vorkomme. Ohngefähr in sechs Wochen hoffe ich ihn spielen zu lassen und nach dreyßig Jahren von diesem wiedergebornen Mondkalb zum zweyten mal entbunden zu werden.ist es mir möglich, so halte ich meinen Kirchgang zu Ihnen; wenigstens will ich mich auf dieses Fest, wenn es mir auch nicht gewährt seyn sollte, zum Voraus freuen. Erhalten Sie mir ein gnädiges Andenken, empfehlen Sie mich dem verehrten Franckenbergischen Hause und bleiben meiner, obgleich oft stumm, doch ewig treuen Anhänglichkeit versichert. Abgeschickt d. 6. Aug. 1804.