21/5903. An Carl Ludwig von Knebel Es ist mir diese Zeit her, wie du erfahren und gesehen hast, gar wunderlich gegangen, indem ich durch äußern Andrang zu einem Gedicht angeregt worden, woran ich außerdem wohl niemals gedacht hätte. Man hat es überhaupt gut aufgenommen und es freut mich zu vernehmen, daß es auch deinen Beyfall hat. Freylich war der Text zu diesem Commentar sehr schön. Es ist nicht leicht bey uns ein so mannigfaltiger und brillanter Aufzug erschienen. Leider bin ich dadurch von meinem chromatischen Wesen abgeführt worden, und werde zwischen hier und Ostern noch mehr gedrängt seyn. nun steht uns auch der Geburtstag der Hoheit bevor, der auch durch Redouten und Maskeraden gefeyert werden wird. Jener Aufzug wird wiederholt und es wäre schon der Mühe werth, herüber zu kommen und ihn zu sehen. Du brauchtest deswegen dem lärmenden Feste nicht selbst beyzuwohnen. Mit etwas poetischen müssen wir auch wieder auftreten, und ich fühle mich erschöpft. Ein oder ein paar Sonette will ich wohl zu Stande bringen. Der Schreiber des Gegenwärtigen wird auch nicht feyern. So haben wir auch Gries eingeladen uns etwas dazu zu stiften. Wolltest du in der Distischenform, die dir so wohl geräth, auch ein paar kleine Gedichte hinzufügen; so wäre auch wieder was neues, erregte den Wunsch zu wissen, von wem jedes einzelne entsprungen, und was dergleichen mehr ist; und die Hoheit würde, nach Ihrer äußerst freundlichen Art, Jedem Dank wissen und bezeugen. Es ist noch lange hin, nämlich bis zum 15. Man ließe die Verse in schicklicher Ordnung drucken. Für das alles wollte ich sorgen. Grüße deinen Carl schönstens. Er macht seine Sachen täglich besser. ich werde ihm nun ernsthaftere Dinge schicken müssen. Nächstens soll etwas folgen. Laß dir von meinem August das Umständlichere des Aufzugs erzählen, er hat sich dabey sehr gut ausgenommen und producirt. Lebe recht wohl und grüße die Deinigen. Weimar den 7. Febr. 1810. G.