34/103. An den Großherzog Carl August Königliche Hoheit! In meinen Tagebüchern finde notirt: daß den fraglichen Brief am 17. November v. J. Höchstdenenselben zurücksendet; vielleicht hilft dieses auf die Spur; wie ich denn auch das Verzeichniß der Antwerpener Ausstellung aufzufinden hoffe. Ich erhielt es in Jena, und die darin oft vorkommende schöne Anthia interessirte mich so sehr, daß ich ihre Liebesabenteuer mit dem gleich schönen Abrokomas fleißig studirte, um den Bezug auf die ausgestellten Bilder desto besser einzusehen. Das gegenwärtig angekommene Gemälde ist nur kurz angezeigt, ohngefähr wie folgt: »Justus Lipsius arbeitet, als literarischer Gehülfe und Corrector, in der Blandinischen Druckerey, ihm wird von der Hausfrau der junge Rubens in eben dem Zimmer vorgestellt, welches noch bis auf den heutigen Tag in seinem alten Zustande gelassen worden, wie es denn auch der Künstler zum Schauplatz seines Bildes mit allem Detail nachgebildet hat.« Hofrath Meyer weiß nicht Gutes genug von dem Bilde zu sagen und erbittet sich die Erlaubniß, solches im nächsten Hefte nach Würden anzuzeigen. Indessen wird es wohlgethan seyn, eine Beschreibung des Bildes zu Gunsten der Beschauer aufzusetzen. Wir legen sie in diesen Tagen Höchstdenenselben zur Prüfung vor, und man könnte sie dem Castellan zu eigener und fremder Belehrung alsdann einhändigen. unterthänigst Weimar den 22. Januar 1821. J. W. v. Goethe.