8/2492 a . An Johann Christoph Schmidt Ew. Hochwohlgeb. schreibe schuldiger und versprochnermaßen einige Worte aus dem Carlsbade, obgleich das warme Wasser und die Zerstreuung schlechte Correspondenten bilden. Die Ankunft Serenissimi hat uns alle überrascht und erfreut, der gnädigste Herr befindet sich wohl und ich bin überzeugt daß ihm das Bad viel Vortheile verschaffen und ihn von manchen Übeln befreyen wird. Er giebt durch seine Gegenwart der abnehmenden Gesellschaft neues Leben und unterhält andre gar wohl durch sein muntres und gefälliges Wesen, indem sich selbst wohl amüsirt. In einigen Tagen erwarten wir die Prinzess Mariane von Sachsen. Morgen werde ich eine Exkursion nach Schneeberg machen. Ich habe, von Dresden aus, die Erlaubniß erhalten die dortigen Koboldgruben zu befahren, welches eine auserordentliche Vergünstigung ist, indem sowohl Fremde als Einheimische auf das strengste davon entfernt gehalten werden. Die Kur schlägt mir wohl an, nur wünschten wir sämtlich besser Wetter, es wechselt mit Sonnenschein und Regen gar zu offt ab. Leben Sie recht wohl theuerster Herr Collega, und bleiben mir gewogen; nach geendigter Badecur werde ich von Serenissimo noch um Verlängerung meines Urlaubs bitten; behalten Sie mich lieb und zweifeln nicht an meiner Treue und Ergebenheit Ew. Hochwohlgeb. ganz gehorsamster Diener Carlsbad d. 13 Aug. 86. Goethe.