3/744. An Charlotte von Stein Eisenach d. 10. S. 78. Da Sie weg waren spürt ich, ich müsse die Dekoration verändern. Ging erst nur zum Stadthalter, und bey leidlichem Wetter hierher, wo ich im grosen Fürstenhause ganz allein wie ein Spenst mit einem Diener wohne. Erst 6 Uhr kam ich an. Der Herzog ist in Wilhelmsthal. Morgen früh will ich hinaus. Viel Ruhe wirds nicht geben also heut wenigstens dies Wort und für heut Gute Nacht. Eisenach. Sont. d. 13. S. Die Zeit bin ich auf der Wartburg mit dem Prinzen seshafft gewesen, und wir hatten so viele Drollerey zusammen dass ich in keine Ruhe kommen bin. Die Felsen hab ich truz dem bösen Wetter gemessen. Mit dem Jagen wirds morgen schweinisch werden, Und Vier bis fünf Herzoge von Sachsen in einem Zimmer machen auch nicht die beste Conversation. Eben komm ich von Wilhelmsthal wo die Herzoge von Meiningen seit früh 10 sind, unterweegs hab ich viel mit Ihnen lieb Gold geredt, was ich viel schreiben wollte. Jezt ists schon wieder vorbey. Allerley Krickeleyen (Disapointments) hab ich wieder gehabt, wie Sie wohl dencken können, da ich die schöne Hoffnung auf mein 30. Jahr habe, weil ich im 29. noch so ein Kind bin. Offt schüttl ich den Kopf und härte mich wieder, und endlich kom ich mir vor, wie ienes Ferckel dem der Franzos die knupperig gebratne Haut abgefressen hatte, und es wieder in die Küche schickte, um ihm die zweite anbraten zu lassen.