34/123. An Carl Ferdinand Friedrich von Nagler Mit einigem Widerstreben lege hier eine kleine eigenhändige Zeichnung bey, da mir die Unvollkommenheit solcher Bemühungen nur gar zu sehr bekannt ist. Weil nun aber die Versuche der Dilettanten kein Kunstverdienst mit sich führen, so thut man wohl, irgend etwas Gemüthliches hinzuzufügen. Und da wäre denn bey dieser Kleinigkeit zu bemerken: daß sie mir selbst deshalb lieb und werth sey, weil sie unter die Blättchen gehört, welche in den Abendunterhaltungen bey Herzogin Amalie entsprangen, woselbst ein höchst gebildeter Kreis sich versammelte und jeder auf seine Weise sich selbst und andere unterhielt. Indeß einige Karte spielten, die andern Musik machten, beschäftigten sich, neben Ihro Durchlaucht, der Engländer Herr Gore, seine älteste Tochter und ich mit mancherley Entwürfen und Skizzen, Rath Kraus beobachtete mit mahlerischem Blick unterweilen die Gesellschaft und faßte gelegentlich manch artiges Bild auf, von welchen Darstellungen noch einige übrig geblieben sind. Soviel sey gesagt, die Mängel des Blättchens nur einigermaßen zu decken und es geneigter Aufnahme bescheiden zu empfehlen. Weimar den 17. Februar 1821. J. W. v. Goethe.