48/196. An Johann Friedrich Rochlitz Lassen Sie uns doch ja, mein Theuerster, der Anmuth einer nachbarlichen schnellen Communication genießen; eine solche Halbgegenwart ertheilt eigene Reize. und so sey es denn gesagt: daß ich mich in einem leidlichen, aber freylich nicht präsentablen Zustand befinde; aufnehmen und verarbeiten kann ich wohl, aber nicht erwidern; so wie ich schon seit acht Tagen nicht dazu komme das Nächste wegzuräumen. Geduld also und Beharrlichkeit zum Bessern! Der Anblick unschätzbarer Blätter dient zur innersten Wiederherstellung. Die wahre Universalmedizin ist das Vortreffliche. Ich werde mich, diese Stunden, unausgesetzt daran erfreuen, bis wir uns dabey zusammen stärker und kräftigen können. Die musicalischen Mittheilungen hat mich Ottilie, zu meiner Erquickung, mit freundlicher Stimme vernehmen lassen. Ich darf Ihnen diese treue Musikschülerin nicht zu geneigter Förderniß empfehlen. Sagen Sie mir von Ihren Tages- und Stunden-Ereignissen; wobey unser thätiger Freund sich gewiß im eigentlichsten Sinne bewährt. Mehr nicht als die hoffunngsvollsten Grüße. Weimar den 28. May 1831. G.