4/817. An Johann Friedrich Krafft Mit dem wenigen Geld, was ich schicken kann, bitt ich zu wirthschaften. Ende Juni will ich gleich Ihnen Wohnung und Tisch Geld schicken und noch etwas dazu. Ich wünsche, daß es Ihnen unter denen Bergen leidlich gehn möge. Bücher will ich schicken, nur bitt ich, da ich sie selbst zusammen borgen muß, sie bald und ordentlich transportweise zurück. Dem Boten hab ich gesagt, er soll bei Ihnen jederzeit anfragen, ob Sie etwas an mich haben. Dem neuen Amtmann, der hinaufkommt, will ich gleich von Ihnen sagen. Hauptmann Castrop weiß nichts mehr von Ihnen als die andern, und von Ihrem Verhältniß zu mir gar nichts; ich sagt ihm nur: Ihre Gelder gingen durch meine Hände und so könnt ich für Logis und Tisch gut sagen. Es ist ein gefälliger dienstfertiger Mann, er wird ehstens zu Ihnen kommen. Er ist Artillerie-Hauptmann und beim Wegebau, und ich habe an ihm, da mir die Direktion des Militar- und Strasen-Wesens übergeben ist, einen fleisigen und braven Mann. Schreiben Sie doch, wenn Sie ruhig sind, mehrere Anekdoten zu Ihrem Leben auf; was Sie in verschiednen Ländern bemerkt haben, gehn Sie sie einzeln durch; es ist auch eine Zerstreuung und mich vergnügts. Der junge Dr. Scherf ist ein geschickter Medikus, es wäre vielleicht nicht übel, wenn Sie ihn gelegentlich konsulirten; wenn Sie wollen, auch empfehlen lassen. d. 22. May. G.