22/6193. An Behrendt [Weimar, 21. September.] Wohlgebohrner Insonders hochgeehrtester Herr Hofrath, Auf Ew. Wohlgeb. gefälliges Schreiben vom 7ten huj verfehle nicht in Antwort zu erwiedern: daß die Hackertische Biographie der Cottaischen Buchhandlung für 400. rh. Sächsisch überlassen worden: da denn 200 rh. als die den T. Herren Erben zugehörige Hälfte bey mir zu Erhebung bereit liegt. Ew. Wohlgebohren überlasse irgend jemanden zu dem Empfang derselben zu autorisieren oder mir anzuzeigen, auf welche Weise ich sie Ihnen übermachen soll. Der Lotterie ist von mir empfohlen worden und obgleich die Meynungen darüber getheilt sind; so hoffe ich doch, daß einige Loose werden genommen werden, wovon ich zu seiner Zeit Nachricht ertheilen werde. Die zurückbehaltnen Antiken Steine haben zwar wahrhaften Kunstwerth; sind in früherer Zeit angesetzt, jetzt aber, da so viele Kunstwerke verkäuflich sind, möchten sie schwerlich zu erhalten seyn. Wollten Ew. Wohlgeb. sich deshalb mit Alterthums Kennern berathen und mir von etwa verminderten Preisen Nachricht geben; so würde ich vermögenden Liebhabern gern aufs Neue diese unschätzbaren Wercke anbieten. Die mir anvertrauten Papiere sowie die wenigen wohlgerathnen Abgüsse der Gemmen sende gelegentlich zurück. Empfehle mich Ihrem geneigten Andencken, mit der Versicherung, daß ich gern etwas Angenehmes und Dienstliches zu erzeigen jederzeit geneigt bin. Der ich die Ehre habe, mich mit besonderer Hochachtung zu unterzeichnen Ew. Wohlgebohren ergebenster Diener J. W. v. Goethe.