26/7230. An Bernhard Anselm Weber [Concept.] Ew. Wohlgeb. verfehle nicht hiedurch dankbar zu benachrichtigen daß die Partitur des Epimenides glücklich angelangt ist, und mir schon, insofern ich sie zu lesen verstehe, großes Vergnügen gemacht hat. Sie ist sogleich an Herrn Capell-Meister Müller eingehändigt worden, der sich gewiß alle Mühe geben wird eine glückliche Aufführung vorzubereiten, wie es denn an uns allen nicht fehlen soll. Die Abwesenheit der Frau von Heygendorf macht ein Hinderniß, worüber wir denn uns hinaushelfen müssen, vielleicht kommt diese treffliche Sängerin und Schauspielerin bis dahin wieder zurück. Was ich in der Sache noch für Wünsche hege, davon schweige vorerst und hoffe Dieselben von meiner Dankbarkeit wegen dieser Mittheilung thätig zu überzeugen. Von der neuen Oper darf ich noch nichts verrathen, sie ist märchen- und geisterhaft, dabey geht alles natürlich zu. Sie soll heiter werden und brillant, wobey es nicht an Leidenschaft, Schmerz und Jammer fehlen wird. Verzeihen Sie wenn ich hiedurch Ihre Neugier noch mehr rege mache. Möge mir und den Meinigen Ew. Wohlgeb. Andenken, immer gleich lebhaft und freudig erhalten seyn. Weimar d. 28. Novbr. 1815.