12/3562. An Heinrich Christian Boie Ew. Wohlgeb. für den gütig abgetretnen Cellini zu danken war schon lange meine Schuldigkeit und mein Vorsatz, da ich aber wünschte, die dadurch in Ihrer Bibliothek entstandene Lücke, wenigstens wieder mit einigen Bänden auszufüllen; so mußte ich auf die Ankunft der Sammlung warten, welche hierbey folgt. Wir Autoren sind meistens an gutem Willen reicher als an vollständigen Exemplaren unserer Schrifften, nehmen Sie in dieser Rücksicht die verspätete Gabe freundlich an. Gern erinnere ich mich der Zeit unserer ersten Verhältnisse, wie manches hat sich seitdem an Menschen und Dingen verändert. Sollten wir uns einmal wieder finden, so würde nach einer so langen Pause, die Vergleichung des Vergangenen mit dem Gegenwärtigen uns zur interessanten Unterhaltung dienen. Ich freue mich zu hören daß Sie sich wohl befinden und empfehle mich Ihrem ferneren gütigen Andenken. Jena am 6ten Juni 1797. Goethe.