38/187. An Carl Cäsar von Leonhard [Concept.] [20. August 1824.] Ew. Hochwohlgeboren langes Stillschweigen ließ mich eine sonst so gewohnte, belehrende Unterhaltung geraume Zeit vermissen; zu dieser Empfindung gesellt sich nunmehr noch die Theilnahme an den Schmerzen die Ihnen ein großer Verlust erregt, welche unheilbar zu seyn drohen, wenn nicht Fügsamkeit in's allgemeine Menschen-Loos und die Wirkung der Zeit sich lindernd erweisen sollten. Hierin besteht der traurige Vortheil späterer Jahre, daß selbst ein bedeutendes Übel uns kaum mehr überrascht als der Wechsel der Jahreszeiten. Möge das ausgebreitete wissenschaftliche Geschäft erst Zerstreuung und sodann Linderung gewähren. Durch den zweyten Theil Ihrer Felsarten haben Sie mir ein großes ersehntes Geschenk gemacht; da ich Kraft und Zeit sehr zu Rathe halten muß, so sind mir solche Hülfsmittel höchst erwünscht die auf eine leichte Weise mich zum wissenschaftlichen Zweck führen und, was in der neusten Zeit höchst wichtig ist, auch das Neuste den Mißbegierigen überliefern. Noch eine kleine Stufe, die Sie zurückverlangten, liegt bey mir, sie soll nächstens aufwarten, mir noch einigen andern Dingen, welche mir einiges Interesse zu haben scheinen. Dagegen würde mir jede Nachricht und Mittheilung wie jederzeit höchst erwünscht seyn. Weimar den 18. August 1824.