28/7769. An Heinrich Günther von Witzleben Hochwohlgeborner, Insonders hochgeehrtester Herr! Ew. Hochwohlgeboren danke verbindlichst für die Gelegenheit die Sie mir geben Ihnen eine kleine Gefälligkeit zu erweisen. Der bey Dornburg entdeckte Cölestin hat sich freilich etwas rar gemacht und zwar deshalb weil man im Anfange aus allzugroßer Freude über diese Findung nicht haushältlich damit umging und zu spät bemerkte daß, so viel auch noch in der Flötzlage verborgen seyn möchte, man doch keinen Bergbau darauf treiben könne, sondern mit dem zufrieden seyn müsse, was bey Anlegung des neuen Weges gewonnen ward. Indessen ist es mir sehr angenehm aus dem heimlichen Vorrath, für welchen denn doch gesorgt war, ein paar Stücke zu finden, an denen die Art und Eigenschaft dieses Gesteins gar wohl zu erkennen ist. Möge Ew. Hochwohlgeboren Zufriedenheit dadurch erzweckt werden. Beyliegendes kleine Stück zeugt besser von der Farbe, die dem Stein den Namen gegeben, so wie auch von der möglichsten Politur. In welches Bad die Ärzte mich dieses Jahr zu schicken geneigt sind, ist mir noch nicht ganz klar. Ich habe mehrere Lockungen nach den Rhein und Mayn, weshalb ich denn noch in einiger Unentschiedenheit schwebe. Mögen Ew. Hochwohlgeboren Beykommendes freundlich aufnehmen, wozu ich bey meinem dortigen früheren Aufenthalt veranlaßt wurde. Die besten Wünsche zur nächsten Cur in einer Jahreszeit, die sich besser anläßt als die vorjährige, mit Bitte meiner geneigt zu gedenken gehorsamst Weimar, den 16. Juny 1817. J. W. v. Goethe.