28/7814. An Hugo Franz Altgrafen zu Salm Hochgeborner Graf, Hochverehrter Herr! Ew. Exellenz geneigtes Schreiben mit ehrenvoller Beylage ist mir seit geraumer Zeit schon geworden und ich hätte nicht ermangelt Hochdenenselben, sowie der verehrten Gesellschaft meinen gefühltesten Dank abzustatten, wäre die Sendung die ich beyzufügen wünschte früher als nachher die Umstände erlaubten vollständig geworden. Da nun aber wenigstens beyliegende drey Hefte abgeschlossen sind, so mache mir zur Pflicht solche ungesäumt abzusenden, mit dem Wunsche: daß die darin enthaltenen Bemühungen auch in Ihrem Kreise den Freunden der Natur und Kunst, ja des Wissens überhaupt, einigen Antheil abgewinnen mögen. Da mir für jetzt Absonderung und Muße gegönnt ist, so denke ich früher aufgestellte, bisher bestrittene Behauptungen zu völliger Klarheit zu bringen, welche ich mir um so mehr zur Pflicht rechne, weil ich hoffen darf, daß der Theoretiker sowohl als der Praktiker erleichternde Vortheile dabey finden werde. Ich verfehle auch künftig nicht die Fortsetzung meiner Arbeiten der verehrten Gesellschaft ungesäumt vorzulegen, um mich der Auszeichnung, womit ich beehrt worden, einigermaßen würdig zu machen. Der ich auch Ew. Exellenz immer empfohlen zu seyn wünsche und von den Arbeiten Ihrer thätigen Gesellschaft, von der mir schon mancherley Rühmliches zugekommen, von Zeit zu Zeit etwas zu vernehmen hoffe. Mit ausgezeichneter Hochachtung und Anerkennung Ew. Exzell. ganz gehorsamster Diener Weimar, den 20. Juli 1817. J. W. v. Goethe.