32/7. An Johann Jacob von Willemer In Erwiederung so manches Freundlichen soll ich von meinem bisherigen Lebenslauf einiges vertraulich erzählen. Den 28sten brachte, bey schönem Wetter, unter freyem Himmel zu, auf dem Wege von Asch nach Carlsbad; wo ich zeitig anlangte. Wenige Tage drauf entfernten sich die hier versammelten Staatsmänner, ihnen folgten einige nähere Verhältnisse, so daß ich in der vollkommensten Einsamkeit zurückblieb. Sogleich aber begrüßte mich Hudhud auf's liebenswürdigste, vertraute mir viel und mancherley und verlangte zu seiner Legitimation, richtig erledigter Aufträge, den Inhalt derselben in Reimen verfaßt zu hören; Welches ihm denn nicht zu versagen gewesen. Bald hierauf erschien unmittelbare Freundes Nachricht von dem herrlich begangenen Feste, die mich zugleich erfreuen und beschämen mußte. Von Weimar aus meldete mein Sohn Höchstdanckenswerthes von angekommenen Geschencken und Gaben und heut erhalte ein Diplom als Ehrenmitglied der Gesellschaft älterer deutschen Geschichtskunde; gleichfalls bezüglich auf jenen Tag, und von verehrten Nahmen unterzeichnet, die Sie mir Theuerster Freund, als vorzügliche Theilnehmer jenes Festes genannt haben. Geblendet von dem Abglanze solcher in der Entfernung mir zu Gunsten bereiteten Erfreulichkeiten finde ich mich auf einmal wieder im Angesicht schroffer Felsenwände, denen ich kaum mit Schlägel und Eisen einige Erklärung abgewinnen kann und mich in Gedancken um so lieber zu den werthesten Freunden hinwende, die, in freyer Gegend, am belebtesten Flusse, gewiß so schöner Herbsttage genießen, als hier in diesen Schluchten mir zu Gute kommen, wo sie freylich von doppelt und dreyfachem Werthe sind. Im Laufe dieses Monats würden mich einige Zeilen von dorther höchst glücklich machen. C. B. d. 8. Sept. 1819. Goethe. Geben Sie mir doch einen Winck wie ich den günstigen Unternehmern des Festes irgend etwas Freundliches erweisen kann.