10/3123. An Christian Gottlob Voigt Viel Dank, daß Sie mir Nachricht von Ihrem Befinden und Ihren Arbeiten geben wollen. Das Kalbische oder vielmehr v. K. Scriptum werde mit Vergnügen lesen und gewiß mit meinen Meinungen und Gesinnungen übereinstimmend finden. Fichten habe ich noch nicht gesehen, die Kommissionsgeschäfte sind wenigstens richtig abgelaufen. Die Disposition der Studierenden scheint sich überhaupt nach Ruhe zu neigen. Unsere Herrn Ilmenauer sind wieder voreilig. Man muß sie wohl gehen lassen, doch dächt . . . Ohngeachtet der Kälte geht es mir hier ganz wohl. Da man doch einmal nicht in seiner Mutter Leib zurückkehren kann, so ist es wenigstens manchmal vergnügend, in den Uterus der Alma mater sich wieder zurückzubegeben. Selbst die Kälte fühle ich weniger, da ich täglich mehrmal ausgehen muß. Freitag d. 23sten hoffe ich, Sie in unserer Societät zu sehen; wahrscheinlich bringe ich etwas interessantes Akademisches mit. Leben Sie recht wohl, gedenken Sie mein und empfehlen mich gelegentlich Serenissimo zu Gnaden. Jena, den 16. Jan. 95. G.