6/1589 a . An Wilhelm Christoph von Diede Hochwohlgebohrener insonders Hochgeehrtester Herr. Ew. Exzellenz preise ich glücklich, daß Sie einen solchen Entschluß haben fassen können und wünsche daß Sie mit Gesundheit und Fröhlichkeit das gelobte Land durchziehen mögen. Mir geht es bey solchen Abschieden wie einem Ufer des Meers in einem Turm gefangen, die weisen Segel sich aus dem Hafen entfernen sähe. Ich lege einen kleinen Aufsatz bey, der zwar von keiner Bedeutung ist doch aber vielleicht von einigem Nutzen seyn kann. H. v. Villoison der sich noch bey uns aufhält kann wohl auch einiges beytragen, ich habe ihn drum ersucht und werde seinen Aufsatz Ew. Exzellenz nachsenden. Wie sehr wünschte ich mir Muße meine eignen Gedancken zu sammeln, wie viel mehr noch Ihnen an irgend einen Plaze begegnen zu können. Mit Aufträgen wage ich nicht Ew. Exzellenz zu beschweren und dancke auf das beste für das verbindliche Anerbieten. Das kleine für den Ziegenberger Parck bestimmte Monument ist in der Arbeit, ich sage nichts davon bis Sie es bey Ihrer Rückkehr selbst finden. Sobald es fertig wünschte ich es abzuschicken haben Sie die Güte mir jemand zu nennen an den ich es adressiren kann, der es beym Abpacken wohl in Acht nehmen liese und wohl verwahrte. Es soll mir die größte Freude seyn wenn es Ihren und der Frau Gemahlinn Beyfall erhält. Über dessen Aufstellung u. f. w. künftig. Lassen Sie mich hoffen daß Sie mir Ihre Gewogenheit auch in fernen Landen erhalten, und bey einer glücklichen Rückkunft sie wieder unversehrt mitbringen werden. Empfehlen Sie mich der Fr. Gemahlinn bestens und gedencken mein bey großen Gegenständen der Natur und Kunst. Darf ich mir schmeicheln auch manchmal aus der Ferne ein Wort von Ihnen zu hören. Ew. Exzellenz ganz gehorsamster Weimar d. 12. Oktober 82. Goethe.